Verantwortliche aller Kreiskommunen tauschen sich mit Experten über mögliche Förderungen aus
Landkreis Gießen. Wie alltagstaugliche Radwegenetze verlaufen können und welche baulichen Veränderungen dafür nötig sind, dazu hat der Landkreis Gießen bereits ein Radwegeverkehrskonzept auf die Beine gestellt. Doch wie können die daraus hervorgehenden Ausbaubedarfe angegangen werden und welche weiterführenden Maßnahmen können zur Stärkung der Nahmobilität vor Ort beitragen? Diese Fragen stellen sich auch die politisch Verantwortlichen der Landkreiskommunen, die für einige dieser notwendigen Anschlussmaßnahmen Baulastträger sind. Um sich entsprechend zu informieren, waren sie zu einer Veranstaltung in die Volkhalle nach Pohlheim gekommen.
Landkreis Gießen, Hessen Mobil und das Amt für Bodenmanagement Marburg hatten die Bürgermeister:innen und weitere Fachkräften der Kommunen eingeladen, um ihnen wichtige Informationen zur Förderung von Instandsetzungsmaßnahmen bestehender Wegenetze, aber auch Aus- und Neubaumöglichkeiten, zu geben.
„Das Radwegeverkehrskonzept bietet allen Kommunen unseres Landkreises einen Einblick in mögliche kreisweite Verbindungen zwischen den einzelnen Orten und Versorgungszentren. Es dient darüber beziehungsweise Schließung den Städten und Gemeinden obliegt. An dieser Stelle möchten wir unterstützen und aufzeigen, auf welche Förderungen die Verantwortlichen zurückgreifen können“, schilderte Landrätin Anita Schneider die Absicht der Veranstaltung. Zudem sei es wichtig, dass „auch die finanziellen Möglichkeiten für die Verbesserung des innerörtlichen Verkehrs deutlich werden.“ Der Landkreis hatte für fünf Pilotkommunen einen Antrag für die Planungen des innerörtlichen Verkehrs beim Land Hessen gestellt.
Zuschüsse von bis zu 85 Prozent der Antragssumme möglich
Eike Rothauge, Sachgebietsleiter Nahmobilität Nord bei Hessen Mobil, stellte die finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten des Landes dar, die in der Richtlinie zur Förderung der Nahmobilität festgeschrieben sind: „Dabei ist die Stärkung des Fuß- und Radverkehrs ein zentrales Anliegen, das das Land Hessen unter dem Aspekt der Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmenden finanziell fördert“, schilderte Rothauge.
So seien viele Bestandteile eines Wegenetzes wie Brücken, Knotenpunkte, Querungshilfen, Wegweiser und Fahrradabstellanlagen inklusive der vorangehenden Planungsleistungen förderfähig. Dabei werde inzwischen neben dem Neubau auch die grundhafte Sanierung bestehender Infrastruktur gefördert.
Auf den Bereich des ländlichen Wegebaus ging Stefanie Flecke, Leiterin des Amtes für Bodenmanagement Marburg, näher ein. Sie berichtete von einer Anpassung der Finanzierungsrichtlinie, die voraussichtlich im Sommer dieses Jahres an den Start gehen soll und der Verbesserung der Infrastruktur in ländlichen Gebieten dient. So bestehe für den Neu- und Ausbau ländlicher Wege sowie Kreuzungen und mit Blick auf den Klimawandel auch für Radwege die Möglichkeit, Förderungen aus Mitteln von Bund, Land oder EU zu erhalten.
Die Referenten bestärkten alle Anwesenden, von den diversen Fördermöglichkeiten Gebrauch zu machen, die im besten Fall sogar miteinander kombiniert werden könnten. So könnten die Kommunen im Falle einer Bewilligung mit einem Zuschuss von bis zu 85 Prozent der Antragssumme rechnen.
Über die Ideen und Vorhaben ihrer eigenen Kommune kamen die Verwaltungsleitungen und Fachkräfte im Anschluss ins Gespräch. Ein offenes Forum bot den Anwesenden die Möglichkeit, Expertisen auszutauschen und Fragen direkt an die Fachleute von Hessen Mobil und dem Amt für Bodenmanagement zu stellen. Für Landrätin Schneider eine gelungene Veranstaltung: „Sie haben hier die Möglichkeit, in einen direkten, unbürokratischen Austausch mit den Expertinnen und Experten zu treten. Schön, dass Sie diese Gelegenheit nutzen. Ich hoffe, dass Sie alle hilfreiche Erkenntnisse und Kontakte mit in Ihre Büros nehmen, die Ihnen die künftige Arbeit ein stückweit erleichtern “